
Der Schlüssel zu 500.000 € liegt nicht im Sparen allein, sondern im Aufbau eines automatisierten Vermögens-Systems, das für Sie arbeitet und psychologisch robust ist.
- Ein früher Start (mit 25 statt 35) kann durch den Zinseszinseffekt einen Unterschied von fast 400.000 € im Endvermögen bedeuten.
- Ein selbst-eskalierender ETF-Sparplan und eine klare Trennung der Konten schützen Ihr Altersvermögen vor Konsumwünschen und emotionalen Entscheidungen.
- Risikomanagement und die Kombination mit der gesetzlichen Rente machen das Ziel realistisch und für deutsche Arbeitnehmer erreichbar.
Empfehlung: Beginnen Sie heute damit, Ihr persönliches System aufzusetzen, statt nur Geld beiseitezulegen. Die folgenden Schritte zeigen Ihnen, wie.
Das Ziel von 500.000 € Vermögen bis zum Renteneintritt erscheint für viele Arbeitnehmer in Deutschland wie ein ferner Traum. Man hört die üblichen Ratschläge: „Früh anfangen“, „regelmäßig sparen“, „in ETFs investieren“. Doch oft fehlt ein konkreter, umsetzbarer Plan. Der Weg ist gepflastert mit den Versuchungen des Alltags – dem neuen Auto, dem teuren Urlaub – und unvorhersehbaren Lebensereignissen, die selbst die besten Vorsätze zunichtemachen können. Die bloße Absicht zu sparen reicht nicht aus, wenn keine Struktur dahintersteht.
Doch was wäre, wenn die Lösung nicht darin bestünde, einfach nur härter zu sparen oder auf alles zu verzichten? Was, wenn der Schlüssel in der Errichtung eines intelligenten Vermögens-Systems liegt? Einer automatisierten, psychologisch widerstandsfähigen Struktur, die Ihr langfristiges Ziel vor kurzfristigen Impulsen schützt und mit Ihnen wächst. Es geht darum, Disziplin nicht als täglichen Kampf zu sehen, sondern sie einmalig in ein System zu gießen, das dann für Sie arbeitet. Ein System, das speziell für die Realitäten des Lebens in Deutschland konzipiert ist.
Dieser Leitfaden ist Ihr Bauplan für genau dieses System. Wir werden nicht nur die fundamentalen Prinzipien beleuchten, sondern Ihnen konkrete, in Deutschland erprobte Strategien an die Hand geben. Sie erfahren, wie Sie die enorme Kraft des Zinseszinses maximal nutzen, einen sich selbst steigernden Sparplan einrichten, Risiken proaktiv managen und Ihr Vermögen so strukturieren, dass es Sie im Alter zuverlässig versorgt. Es ist Zeit, vom passiven Sparer zum aktiven Architekten Ihrer finanziellen Zukunft zu werden.
Um dieses ambitionierte, aber realistische Ziel zu erreichen, haben wir den Weg in klare, nachvollziehbare Etappen unterteilt. Der folgende Überblick dient Ihnen als Fahrplan durch die strategischen Bausteine Ihres persönlichen Vermögens-Systems.
Inhaltsverzeichnis: Ihr System zum Vermögensaufbau
- Warum ein Start mit 25 statt 35 Jahren 200.000 € mehr Endvermögen bringt?
- Wie Sie einen selbst-eskalierenden Sparplan in 4 Schritten einrichten?
- ETF-Sparplan oder Festgeld: Was bei 30 Jahren bis zur Rente?
- Der Fehler, den Sparplan für ein Auto zu plündern?
- Wann die Sparrate reduzieren ist legitim: Die 5 Lebensereignisse?
- Wie Sie ein 3-Stufen-Risikomanagement in 1 Woche implementieren?
- Wie Sie ein Portfolio für 12 monatliche Zahlungen statt 4 konstruieren?
- Wie generiere ich 2.000 € monatlich passive Einkünfte aus Kapitalanlagen?
Warum ein Start mit 25 statt 35 Jahren 200.000 € mehr Endvermögen bringt?
Der wichtigste Hebel beim Vermögensaufbau ist nicht die Höhe der Sparrate, sondern die Zeit. Der Zinseszinseffekt, oft als achtes Weltwunder bezeichnet, entfaltet seine immense Kraft exponentiell. Das bedeutet: Jeder Euro, den Sie früh investieren, arbeitet um ein Vielfaches härter als ein Euro, der zehn Jahre später dazukommt. Die ersten Jahre sind die entscheidenden, da sie die längste Zeit haben, um Zinsen auf Zinsen zu generieren.
Eine konkrete Simulation verdeutlicht diese Macht auf beeindruckende Weise. Der Sparplanrechner von Finanztip zeigt: Ein 25-Jähriger, der monatlich 300 € bei einer angenommenen Rendite von 6 % anlegt, erreicht mit 67 Jahren ein Vermögen von rund 736.000 €. Startet eine Person unter exakt gleichen Bedingungen erst mit 35 Jahren, beläuft sich das Endvermögen nur noch auf ca. 346.000 €. Das sind fast 400.000 € weniger – nur wegen zehn verlorener Jahre. Diese Differenz kommt nicht durch höhere Einzahlungen zustande, sondern allein durch die Magie des Zinseszinses über einen längeren Zeitraum.
Diese Erkenntnis ist das Fundament Ihres gesamten Vermögens-Systems. Es geht nicht darum, in jungen Jahren auf alles zu verzichten, sondern darum, so früh wie möglich eine solide Basis zu schaffen. Selbst kleine Beträge, die früh und diszipliniert investiert werden, bauen das Fundament für ein großes Vermögen. Der größte Fehler ist nicht, zu wenig zu sparen, sondern zu spät damit anzufangen.
Wie Sie einen selbst-eskalierenden Sparplan in 4 Schritten einrichten?
Ein statischer Sparplan ist gut, aber ein dynamischer ist besser. Die effektivste Methode, um diszipliniert Vermögen aufzubauen, ist ein System, das mit Ihnen und Ihrem Einkommen wächst, ohne dass Sie aktiv darüber nachdenken müssen. Dieses Prinzip der Auto-Eskalation ist der Motor Ihres Vermögens-Systems. Einmal eingerichtet, sorgt es dafür, dass Ihre Sparleistung automatisch steigt, sobald Sie mehr verdienen.
Die Einrichtung ist einfacher, als es klingt, und lässt sich in vier klaren Schritten umsetzen:
- Basis-Sparrate definieren: Legen Sie eine feste Sparrate fest, die Sie bequem von Ihrem aktuellen Nettoeinkommen entbehren können. Experten empfehlen oft 10-15 %. Wichtiger als die Höhe ist, dass Sie sofort damit beginnen.
- Broker & ETF auswählen: Eröffnen Sie ein Depot bei einem kostengünstigen Anbieter, in Deutschland bieten sich Neo-Broker wie Trade Republic oder Scalable Capital an. Wählen Sie einen breit gestreuten, weltweit anlegenden ETF, zum Beispiel auf den MSCI World Index.
- Dauerauftrag einrichten: Automatisieren Sie den Prozess. Richten Sie einen Dauerauftrag ein, der Ihre Sparrate direkt nach Gehaltseingang von Ihrem Girokonto auf Ihr Verrechnungskonto beim Broker überweist. So zahlen Sie sich selbst zuerst und kommen nicht in Versuchung, das Geld auszugeben.
- Dynamisierung festlegen (der wichtigste Schritt): Koppeln Sie Ihre Sparrate an zukünftige Gehaltserhöhungen. Legen Sie für sich die Regel fest, dass beispielsweise 50 % jeder Netto-Gehaltserhöhung automatisch in die Erhöhung Ihrer Sparrate fließen. So steigern Sie Ihre Sparleistung schmerzfrei und profitieren gleichzeitig von einem höheren Lebensstandard.
Dieser simple Mechanismus stellt sicher, dass Ihr Vermögensaufbau beschleunigt wird, ohne dass Sie dafür neue Motivation oder Disziplin aufbringen müssen.

Wie auf dem Bild angedeutet, geht es darum, das System einmal präzise einzustellen und es dann für sich arbeiten zu lassen. Die Automatisierung ist Ihr stärkster Verbündeter gegen Prokrastination und mangelnde Willenskraft.
ETF-Sparplan oder Festgeld: Was bei 30 Jahren bis zur Rente?
Gerade in Deutschland genießt das sicherheitsorientierte Sparen wie Festgeld oder Tagesgeld hohes Ansehen. Für kurzfristige Ziele und den Notgroschen ist das auch absolut sinnvoll. Doch wenn Ihr Anlagehorizont 30 Jahre oder mehr beträgt, wie bei der Altersvorsorge, verkehrt sich diese vermeintliche Sicherheit ins Gegenteil. Der größte Feind Ihres langfristigen Vermögens ist nicht die kurzfristige Marktschwankung, sondern der schleichende Kaufkraftverlust durch Inflation.
Ein ETF-Sparplan investiert in Sachwerte – Anteile an hunderten oder tausenden Unternehmen weltweit. Diese Unternehmen können Preise anpassen und wachsen, was einen natürlichen Inflationsschutz bietet. Festgeld hingegen ist eine reine Geldforderung, deren Wert von der Inflation jedes Jahr real gemindert wird. Ein Blick auf die Zahlen, wie sie eine Analyse der Sparkasse nahelegt, macht den Unterschied dramatisch klar:
| Kriterium | ETF-Sparplan (MSCI World) | Festgeld |
|---|---|---|
| Durchschnittsrendite p.a. | 9,6% (2005-2023) | 2% (aktuell beste Angebote) |
| Endkapital bei 100€/Monat über 30 Jahre | ca. 150.000€ | ca. 49.000€ |
| Nach Steuern (Abgeltungsteuer 26,375%) | ca. 120.000€ | ca. 45.000€ |
| Inflationsschutz | Ja (Sachwerte) | Nein (Kaufkraftverlust) |
| Flexibilität | Täglich verfügbar | Gebunden für Laufzeit |
Die historische Betrachtung untermauert dies. Selbst unter Einbeziehung aller Krisen der letzten Jahrzehnte zeigt eine Analyse des MSCI World über die letzten 50 Jahre eine durchschnittliche Jahresrendite von rund 9 %. Festgeldzinsen konnten mit der Inflation oft nicht einmal Schritt halten. Für den langfristigen Vermögensaufbau ist die Entscheidung daher eindeutig: Ein breit gestreuter ETF-Sparplan ist der Motor Ihres Vermögens-Systems.
Der Fehler, den Sparplan für ein Auto zu plündern?
Die größte Gefahr für Ihr langfristiges Vermögen sind nicht Börsencrashs, sondern Sie selbst. Die Versuchung, das mühsam angesparte Kapital im Depot für einen kurzfristigen Konsumwunsch – wie ein neues Auto – zu verwenden, ist enorm. Doch dieser Schritt hat verheerende Folgen für Ihr Endvermögen. Es ist der ultimative Verrat an Ihrem zukünftigen Ich und untergräbt die Integrität Ihres Vermögens-Systems.
Die Opportunitätskosten sind gewaltig. Eine Beispielrechnung macht dies deutlich: Eine Entnahme von 20.000 € aus dem Depot im Alter von 35 Jahren für einen neuen Wagen kostet Sie bei einer durchschnittlichen Rendite von 6 % bis zum Rentenalter rund 75.000 € an entgangenem Zinseszins. Eine alternative Finanzierung über einen Autokredit hätte Sie vielleicht nur wenige tausend Euro an Zinsen gekostet. Der langfristige Schaden durch die Plünderung des Depots ist also um ein Vielfaches höher.
Die Lösung liegt nicht in eiserner Willenskraft, sondern in einer klaren Systemtrennung. Die Strategie der „mentalen Konten“ ist hierfür ein extrem wirksames Werkzeug. Sie trennen Ihr Vermögen physisch und psychologisch nach seinem Zweck.
Ihr Plan zur Sicherung der Sparplan-Integrität
- Konto 1 – Altersvorsorge-Depot: Dieses Depot ist unantastbar. Hier laufen ausschließlich Ihre ETF-Sparpläne. Es wird niemals für Konsumausgaben angetastet. Betrachten Sie es als versiegelt bis zur Rente.
- Konto 2 – Mittelfristige Ziele: Richten Sie ein separates Tagesgeldkonto für Ziele wie ein Auto, einen großen Urlaub oder eine Renovierung (Zeithorizont 3-5 Jahre) ein. Besparen Sie dieses Konto separat.
- Konto 3 – Notgroschen: Führen Sie ein weiteres, separates Tagesgeldkonto mit einem Puffer von 3-6 Netto-Monatsgehältern für unvorhergesehene Notfälle. Dies ist Ihre Versicherung gegen Jobverlust oder unerwartete Reparaturen.
- Regel der Automatisierung: Richten Sie direkt nach Gehaltseingang automatische Daueraufträge auf alle drei Konten ein. So wird die Trennung zur Gewohnheit.
- Psychologischer Trick: Führen Sie die Konten bei unterschiedlichen Banken. Die physische Trennung und der höhere Aufwand, Geld zu transferieren, schaffen eine zusätzliche Hürde und stärken die mentale Disziplin.
Durch diese strikte Trennung schützen Sie Ihr Altersvermögen vor emotionalen Kurzschlussreaktionen und sichern die Integrität Ihres langfristigen Plans.
Wann die Sparrate reduzieren ist legitim: Die 5 Lebensereignisse?
Ein starres System, das keine Abweichungen zulässt, ist zum Scheitern verurteilt. Das Leben ist nicht linear, und es gibt Phasen, in denen die volle Sparrate objektiv nicht aufrechterhalten werden kann. Ein intelligentes Vermögens-System ist nicht fragil, sondern flexibel. Es erkennt an, dass es legitime Gründe gibt, die Sparrate temporär zu reduzieren, ohne den gesamten Plan aufzugeben. Der Schlüssel ist, den Sparplan niemals komplett zu stoppen, sondern ihn auf eine minimale Wartungsrate (z. B. 25 €) zu senken, um die Gewohnheit aufrechtzuerhalten.
Die Anpassung der Sparstrategie an verschiedene Lebensphasen ist ein Zeichen von Weitsicht, nicht von Schwäche. Es geht darum, finanzielle Entscheidungen bewusst und im Einklang mit den Lebensumständen zu treffen, anstatt panisch zu reagieren.

Folgende fünf Lebensereignisse sind in Deutschland typische und legitime Gründe, die Sparrate vorübergehend anzupassen, anstatt den Sparplan aufzulösen:
- Ereignis 1: Elternzeit. Das Einkommen sinkt durch den Bezug von Elterngeld. Es ist legitim, die Sparrate für diese Zeit zu reduzieren und sie nach Wiedereinstieg in den Beruf wieder auf das alte Niveau oder höher anzupassen.
- Ereignis 2: Arbeitslosigkeit. Während des Bezugs von Arbeitslosengeld I (ALG I) geht es darum, die Phase zu überbrücken. Eine Reduktion auf die Wartungs-Sparrate ist hier sinnvoll, um das System am Leben zu halten.
- Ereignis 3: Immobilienerwerb. Wenn Sie Eigenkapital für den Kauf einer selbstgenutzten Immobilie ansparen, kann die Sparrate für das Depot temporär reduziert werden. Nach dem Kauf sollte abgewogen werden, was Priorität hat: Sondertilgung oder Wiederaufnahme der hohen Sparrate.
- Ereignis 4: Pflege von Angehörigen. Die Pflege eines Familienmitglieds kann Zeit und Geld kosten. Auch hier ist eine temporäre Reduktion der Sparrate absolut legitim, um den neuen Gegebenheiten Rechnung zu tragen.
- Ereignis 5: Weiterbildung oder Umschulung. Eine Investition in Ihr Humankapital, die zu einem höheren zukünftigen Einkommen führt, ist eine der besten Investitionen überhaupt. Die Sparrate während dieser Zeit zu reduzieren, ist eine strategische Entscheidung.
Wichtig ist in allen Fällen: Kommunizieren Sie mit sich selbst. Die Reduktion ist eine bewusste, temporäre Maßnahme, kein Ende des Vermögensaufbaus.
Wie Sie ein 3-Stufen-Risikomanagement in 1 Woche implementieren?
Ein robustes Vermögens-System basiert nicht auf Hoffnung, sondern auf einer klaren Risikostrategie. Gerade für Anleger in Deutschland, die Wert auf Sicherheit legen, ist ein proaktives Risikomanagement entscheidend für die langfristige Disziplin. In turbulenten Marktphasen bewahrt Sie ein festes Regelwerk vor panischen Verkäufen und emotionalen Fehlentscheidungen. Dieses 3-Stufen-System können Sie innerhalb einer Woche aufsetzen und es wird zum Sicherheitsnetz Ihres gesamten Vermögensaufbaus.
Das Ziel ist, Risiken nicht zu vermeiden – das ist unmöglich –, sondern sie zu kontrollieren und zu managen. BlackRock-Daten zeigen, dass bei einem Anlagehorizont von 15+ Jahren die historische Verlustwahrscheinlichkeit bei breit gestreuten Aktienanlagen auf unter 5 % sank. Zeit ist Ihr stärkster Verbündeter im Risikomanagement. Die folgenden drei Stufen strukturieren Ihre Abwehrmechanismen:
- Stufe 1 – Strategisches Fundament (Asset-Allokation): Legen Sie Ihre grundsätzliche Aufteilung zwischen risikoreichen Anlagen (z. B. 70 % globaler ETF) und sicheren Anlagen (z. B. 30 % Tagesgeld/Festgeld) schriftlich fest. Diese persönliche Quote hängt von Ihrer Risikotoleranz ab und sollte nur alle paar Jahre überdacht werden. Sie ist Ihr Kompass in stürmischen Zeiten.
- Stufe 2 – Taktische Absicherung (Notgroschen): Bauen Sie Ihren Notgroschen von 3 bis 6 Netto-Monatsgehältern auf einem separaten, schnell verfügbaren Tagesgeldkonto auf. Dies ist Ihre Firewall, die verhindert, dass Sie bei unvorhergesehenen Ausgaben (z. B. Autoreparatur) Ihr langfristiges Depot antasten müssen.
- Stufe 3 – Operative Disziplin (Rebalancing & Steuern): Führen Sie einmal im Jahr, zum Beispiel immer im Januar, ein Rebalancing durch. Das bedeutet, Sie stellen Ihre ursprüngliche Asset-Allokation wieder her, indem Sie Gewinne im gut gelaufenen Teil realisieren und im schlecht gelaufenen Teil nachkaufen. Nutzen Sie dabei auch den Sparerpauschbetrag von 1.000 € (bzw. 2.000 € für Verheiratete) optimal aus, um Steuern zu sparen.
Diese drei Stufen bilden ein in sich geschlossenes System, das Ihr Vermögen vor externen Schocks und interner Panik schützt.
Wie Sie ein Portfolio für 12 monatliche Zahlungen statt 4 konstruieren?
Während der Ansparphase liegt der Fokus auf dem Gesamtwachstum des Depots. Doch je näher die Rente rückt, desto wichtiger wird die Frage des regelmäßigen Cashflows. Auch aus psychologischer Sicht kann ein stetiger Geldfluss aus Dividenden sehr motivierend sein. Standard-ETFs und viele Aktien schütten oft nur jährlich oder quartalsweise aus. Mit einer klugen Strategie können Sie jedoch ein Portfolio konstruieren, das Ihnen jeden Monat verlässliche Einnahmen generiert.
Die Grundidee ist simpel: Sie kombinieren Wertpapiere, die in unterschiedlichen Monaten ihre Dividenden auszahlen. Statt eines einzigen großen Geldregens erhalten Sie zwölf kleinere, was die persönliche Finanzplanung im Ruhestand erheblich erleichtert.
Fallbeispiel: Finanzkrokos „Jeden Monat Dividende“-Strategie
Der deutsche Finanzblogger Vitali Arnt („Finanzkroko“) demonstriert diese Strategie erfolgreich mit seinem öffentlichen Portfolio. Er kombiniert gezielt Aktien und ETFs, die in versetzten Quartalen ausschütten. Seine Kernstrategie besteht aus drei Gruppen von Wertpapieren: Gruppe 1 zahlt im Januar, April, Juli, Oktober. Gruppe 2 im Februar, Mai, August, November und Gruppe 3 im März, Juni, September, Dezember. So stellt er einen kontinuierlichen monatlichen Geldfluss sicher und macht das Konzept für seine Leser greifbar.
Für Anleger, die nicht in Einzelaktien investieren möchten, lässt sich diese Strategie auch einfach mit Dividenden-ETFs umsetzen. Viele ETFs haben feste Ausschüttungsmonate, die sich intelligent kombinieren lassen.
| ETF | Ausschüttungsmonate | Dividendenrendite |
|---|---|---|
| SPDR S&P Global Dividend Aristocrats | Jan, Apr, Jul, Okt | 3,8% |
| iShares STOXX Global Select Dividend 100 | Feb, Mai, Aug, Nov | 4,5% |
| Vanguard FTSE All-World High Dividend | Mrz, Jun, Sep, Dez | 3,2% |
Durch die Kombination dieser drei ETFs würde ein Anleger jeden Monat eine Dividendenzahlung erhalten. Dies schafft nicht nur finanzielle Planbarkeit, sondern auch ein starkes Gefühl von passivem Einkommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Ziel von 500.000 € ist weniger eine Frage des Einkommens als eine Frage von Zeit und Systematik. Der Zinseszinseffekt ist Ihr mächtigster Verbündeter.
- Ein automatisiertes, selbst-eskalierendes Sparsystem schlägt pure Willenskraft. Richten Sie es einmal ein und lassen Sie es für sich arbeiten.
- Schützen Sie Ihr Altersvorsorge-Depot durch eine strikte Kontentrennung vor sich selbst. Konsumausgaben und Notfälle haben dort nichts zu suchen.
Wie generiere ich 2.000 € monatlich passive Einkünfte aus Kapitalanlagen?
Dies ist die ultimative Frage, das Endziel des gesamten Vermögensaufbaus: die finanzielle Freiheit im Ruhestand. Wie viel Kapital wird tatsächlich benötigt, um einen monatlichen Betrag wie 2.000 € zu generieren? Die Antwort liefert eine bewährte Faustregel aus der Finanzwissenschaft: die 4-%-Regel. Sie besagt, dass man jährlich 4 % seines Depotvermögens entnehmen kann, ohne dass das Kapital langfristig aufgebraucht wird, da es sich durch Renditen regeneriert.
Für ein monatliches Einkommen von 2.000 € (also 24.000 € pro Jahr) bedeutet das: 24.000 € / 0,04 = 600.000 €. Nach der bewährten 4%-Regel benötigen Sie also etwa 600.000 € Kapital. Diese Summe liegt sehr nahe an unserem Ziel von 500.000 € und zeigt, dass das Vorhaben im richtigen Rahmen liegt. Doch für deutsche Arbeitnehmer gibt es eine entscheidende, positive Nachricht: Sie müssen diese Summe nicht allein durch Ihr Depot erwirtschaften.
Die Realität sieht eine Kombinationsstrategie vor, die die gesetzliche Rente als festen Sockel einbezieht. Das macht das Ziel wesentlich leichter erreichbar.
Fallbeispiel: Kombinationsstrategie für 2.000 € Netto-Ruhestandseinkommen
Nehmen wir an, Sie erwarten eine gesetzliche Rente von 1.200 € netto. Um auf Ihr Ziel von 2.000 € zu kommen, benötigen Sie also zusätzliche 800 € pro Monat aus Ihrem privaten Vermögen. Nach der 4-%-Regel bräuchten Sie für 800 €/Monat (9.600 €/Jahr) ein Kapital von 9.600 € / 0,04 = 240.000 €. Statt 600.000 € wird also „nur“ ein Depotwert von 240.000 € benötigt. Beachten Sie dabei, dass auf die Entnahmen aus dem Depot noch Steuern (Abgeltungsteuer) und ggf. Beiträge zur Krankenversicherung der Rentner (KVdR) anfallen. Eine Brutto-Entnahme von 800 € kann so zu einer Netto-Auszahlung von ca. 580 € führen. Durch geschickte Nutzung des Grundfreibetrags und des Sparerpauschbetrags lässt sich die Steuerlast im Alter jedoch optimieren.
Die Reise zu 500.000 € ist kein Sprint, sondern ein Marathon, der durch ein diszipliniertes System gewonnen wird. Sie haben nun den Bauplan – von der Macht des frühen Starts über die Automatisierung und das Risikomanagement bis hin zur intelligenten Entnahmephase. Jeder Schritt baut auf dem vorherigen auf und schafft ein robustes Fundament für Ihre finanzielle Unabhängigkeit.
Der Weg zur finanziellen Souveränität beginnt nicht morgen, sondern heute. Beginnen Sie jetzt damit, die ersten Schritte Ihres persönlichen Vermögens-Systems umzusetzen, und legen Sie den Grundstein für eine sorgenfreie finanzielle Zukunft.